Zeit: | 25. April 2019, 20:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | St. Maria-Kirche, Stuttgart |
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Im Vortrag werden zwei „Sattelzeiten“ der Stadtentwicklung und -utopien beschrieben, um 1900 und um 1960. Beide sind durch massive Infrastrukturentwicklungen geprägt, mit Ideen innovativer Transportsysteme, Vernetzungen und Multimodalität. Lufttransport und Mobilitätsmittel zwischen Kollektiv- und Individualverkehr wurden konzipiert; Städte wurden als Mobilitätsräume neu gedacht und konkret umgebaut. Parallel dazu gibt es einen Strang, der das Erlebnispotential der Stadt herausstellt und Flanieren oder Mobilität mit „menschlichem Maß“ gegen großtechnische Transportsysteme ausspielt.
Heute sind beide Stränge, der technogene und der mensch- und erlebnisorientierte, zu beobachten. Neue Mobilitätskonzepte passen sich in die Vorstellungen der zweckrationalen Stadt oder der Erlebnis- und humanorientierten Stadt ein. Aktuell besteht allerdings eine beträchtliche Spannung zwischen Ideen positiver Stadtmobilitätszukünfte, die durch professionelle Entwickler formuliert werden, und einer breiten Kultur dystopischer Stadtentwicklungen, die in Literatur, Kunst und Computerspielen durchgespielt werden.
Kurt Möser ist Professor am Institut für Geschichte des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Nach dem Studium der Geschichte und Neueren Deutschen Literaturwissenschaft in Konstanz sowie der Promotion war er DAAD-Lektor in Oxford und New Delhi, danach wissenschaftlicher Volontär, dann Konservator am Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen. Seine Habilitationsschrift „Fahren und Fliegen in Frieden und Krieg – Kulturen individueller Mobilitätsmaschinen 1880-1930“ wurde weithin wahrgenommen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Kulturgeschichte der Technik, kontextualisierte Mobilitätsgeschichte, Militärgeschichte im Industriezeitalter.
Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen des SQ-Workshops Stuttgarts Auto-Biografie. Mensch – Mobilität – Stadtraum.