Symposium: Um 1600 – Das Stuttgarter Neue Lusthaus und die Architektur nördlich der Alpen

10. November 2016

Zeit: 10. – 11. November 2016
Veranstaltungsort: Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstr. 33, Stuttgart
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Begleitprogramm zur Ausstellung „Eine der edelsten Schöpfungen deutscher Renaissance – Das Neue Lusthaus zu Stuttgart“ im Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Das zwischen 1584 und 1593 errichtete „Neue Lusthaus“ in Stuttgart, ein Werk des Württembergischen Hofbaumeisters Georg Beer, galt als herausragender Repräsentant der Architektur seiner Zeit. Durch den späteren Umbau zum Hoftheater stark in seiner ursprünglichen Erscheinung und Bausubstanz entstellt und letztendlich in seinen letzten Resten 1902 abgetragen, verschwand „eine der edelsten Schöpfungen deutscher Renaissance“ (Gustav Wais 1954) weitgehend aus der Wahrnehmung der Fachwelt. Der 1904 in den Stuttgarter Schlossgarten versetzte Teil des westlichen Arkadengangs samt der vorgelagerten Freitreppe wurde dem Verfall preisgegeben und verkam zur Ruine. Erst in jüngerer Zeit rückte das Gebäude wieder in den Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Der Bau hat nämlich neben seiner Bedeutung als einer der frühesten neuzeitlichen Vertreter einer höfischen Fest- und Unterhaltungskultur nördlich der Alpen auch eine weitreichende Wirkungsgeschichte unter ganz anderen Aspekten vorzuweisen: Das den großen Festsaal im Obergeschoss überspannende Dachwerk wurde zum Vorbild für eine ganze Reihe von freigespannten Dachkonstruktionen über Sälen und Kirchenbauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Im 19. Jahrhundert wirkte die im Zuge des Umbaus zum Hoftheater 1845 erstellte akribische Dokumentation durch den Architekten Carl Friedrich Beisbarth als wesentlicher Impuls für die Formulierung eines spezifisch süddeutschen Neorenaissancestils. Begleitend zu einer Ausstellung zum Lusthaus im Hauptstaatsarchiv Stuttgart wird im wissenschaftlichen Symposium „Um 1600“ dieses Bauwerk im Kontext seiner Entstehungszeit neu betrachtet und diskutiert werden, die in der älteren Kunstgeschichtsschreibung gerne als „Deutsche Spätrenaissance“ bezeichnet wird. Dabei werden besonders Voraussetzungen und Hintergründe beleuchtet, welche die Eigenheiten und Merkmale jener Baukunst in den letzten drei Jahrzehnten vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges im deutschen Sprachraum mit ihren unterschiedlichsten regionalen Ausprägungen maßgeblich bestimmt haben.


Programm


Donnerstag, 10. November 2016 

Abendprogramm 

Ort:
Landesarchiv Baden-Württemberg - Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 4, 70173 Stuttgart


17:00
Führung durch die Ausstellung 
Nikolai Ziegler, Stuttgart


18.00
Begrüßung 
Nicole Bickhoff, (Landesarchiv Baden-Württemberg - Hauptstaatsarchiv Stuttgart)

Abendvortrag
Wie ernst ist Lust? Zum Lusthaus in Stuttgart
Ulrich Großmann, Nürnberg 

Freitag, 11. November 2016 

Symposium

Ort:
Hospitalhof, Büchsenstrasse 33, 70174 Stuttgart


9:30  
Begrüßung und Einführung
Klaus Jan Philipp, Stuttgart

10:00
Architektonisches Wissen 'vor 1600' im süddeutschen Raum: unterschiedliche Ausprägungen und Interessen
Werner Oechslin, Einsiedeln

10:30
Führung durch Joseph Furttenbachs Architekturmuseum
Hubertus Günther, München

11.00
Diskussion (Moderation: Simon Paulus, Stuttgart)

- Pause - 


11:45
„Wohnstrukturen als Anzeiger gesellschaftlicher Strukturen.“ Zur Rekonstruktion höfischer Raumstrukturen in Deutschland in der Spätrenaissance
Stephan Hoppe, München

12.15
Bedingte Kunst. Aspekte einer Raumkonzeption jenseits von Typus und Stil am  Beispiel der Fürstengrablege im Freiberger Dom (bis 1595)
Stefan Bürger/Ludwig Kallweit, Dresden

12:45
Diskussion (Moderation: Daniela Bohde, Stuttgart)

- Mittagspause -


14:30
Heinrich Schickhardt vs Paul Francke: Zwei Baumeister, zwei Regionen, zwei Positionen des Entwerfens um 1600
Simon Paulus, Stuttgart

15:00
"Alles und Jedes mit Capitälen, Colonnen und gesimbsen" – Architekturrezeption an drei Fassadenmöbeln aus der Zeit Herzog Ludwigs III. von Württemberg
Alma Mara Brandenburg, Stuttgart

15:30
Diskussion (Moderation: Klaus Jan Philipp, Stuttgart)

- Pause - 


16.00
Attraktion, Demonstration, Provokation – Die aufsehenerregende Architektur des Neuen Lusthauses zu Stuttgart
Nikolai Ziegler, Stuttgart

16:30
Diskussion (Moderation: Klaus Jan Philipp, Stuttgart)


- Pause - 


17:30
Podiumsdiskussion

„In Würde sterben lassen?“ Die Ruine des Lusthauses im Schlossgarten

mit Albert Kieferle (Büro AeDis), Prof. Roland Ostertag (Initiative „Neues Lusthaus“), Dr. Ellen Pietrus (Untere Denkmalschutzbehörde, Stadt Stuttgart), Edgar Schindler (Vermögen und Bau, Amt Stuttgart)

Moderation: Amber Sayah (Stuttgarter Zeitung)

Institut für Architekturgeschichte, Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg/Hauptstaatsarchiv Stuttgart und dem Württembergischen Geschichts- und Altertumsverein


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