Zeit: | 19. Mai 2015, 21:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Stadtbibliothek Stuttgart, Mailänder Platz 1 |
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Eine Veranstaltung des IZKT und der Abteilung für Geschichte der Naturwissenschaften und Technik der Universität Stuttgart. Im Rahmen des literarischen Stadtprojekts Stuttgart liest ein Buch.
Eine aufregende Geschichte: Die Firma Human Genome Science hat sich das CCR 5-Gen patentieren lassen, ohne zu wissen, was seine genaue Funktion ist. Erst später stellte sich heraus, welche Rolle es für das Eindringen von HIV in die menschlichen Zellen spielt. Ein besonderes Allel des Gens bewirkt jedoch eine weitgehende Immunität gegen AIDS. Sofort unternahmen biomedizinische Forscher Untersuchungen, um zu sehen, wer die Glücklichen waren, die das entsprechende Allel besaßen. Sie stießen auf einen relativ hohen Anteil einer bestimmten Population. Danach fragten sie, ob das Allel rassespezifisch ist. Dann wandten sie sich an Populationsgenetiker, Epidemologen und Historiker, um die Ursachen eines entsprechenden Selektionsdrucks im Laufe der Geschichte festzustellen.
Wie wirkt sich diese neueste Episode in der Geschichte der „Biologie der Rasse“, die in den USA auch zu Sklaverei und Eugenik passt, aus? Kann man Unterschiede zwischen Rassen auf genetischer Ebene nachweisen? Was gäbe es für Auswirkungen, wenn es so wäre? Der Vortrag analysiert drei wichtige Entwicklungen in der Biotechnologie von 1990 bis heute: Genpatente, AIDS-Forschung und die Beziehung zwischen Rasse und Genomik.
Myles W. Jackson ist Albert Gallatin Research Excellence Professor für Wissenschaftsgeschichte an der New York University. Für seine Forschungen wurde er jüngst mit dem Reimar-Lüst-Preis ausgezeichnet.