Jean-Marc Ferry: Zwischen „absoluter Barbarei“ und „vollendeter Zivilisation“ – Ein Blick auf das europäische Modell

26. Oktober 2017, 21:30 Uhr

Reihe: Frankreich-Schwerpunkt

Zeit: 26. Oktober 2017, 21:30 Uhr
Veranstaltungsort: Institut français Stuttgart, Schloßstraße 51, 70174 Stuttgart
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„Je zivilisierter man ist, um so weniger barbarisch ist man.“ Dieses an sich problematische Axiom wirft wichtige Fragen auf, beginnend mit so grundlegenden Unterscheidungen wie: Was bedeutet es eigentlich, zivilisiert zu sein? Was meinen wir, wenn wir von Barbarei sprechen? Je nachdem ob man im antiken Griechenland, in der römischen oder der christlich-mittelalterlichen Kultur nach Antworten sucht, stößt man auf ganz verschiedene Antworten. Eine spezifisch europäische Kultur bildet sich indes erst mit der Neuzeit in der Abfolge sich überlagernder Ordnungsvorstellungen aus: Höflichkeit (im 16. Jahrhundert), Rechtsstaatlichkeit (im 17. Jahrhundert), Öffentlichkeit (im 18. Jahrhundert), die dann unter einen vierten Leitbegriff – Souveränität – gestellt werden. Als plausibel erweist sich in der Rekonstruktion dieses Prozesses der Rückgriff auf den Begriff der Anerkennung. Er vermag der Unterscheidung von Zivilisation und Barbarei eine sinnvolle Bedeutung zu geben.

Vortrag auf Französisch mit Übersetzungshilfe.

Der Vortrag eröffnet das diesjährige deutsch-französische Graduierten-Colloquium zum Thema „Zivilisation, Kultur und Barbarei – Geschichte und Wiederkehr fragwürdiger Unterscheidungen“.

Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch Stiftung mit Mitteln der DVA-Stiftung gefördert.
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