Internationales Symposium: "Perspektiven des urbanen Raums

28. November 2002

Zeit: 28. – 29. November 2002
Veranstaltungsort: Universitätsbibliothek, Holzgartenstr. 16
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Nach der Wiederentdeckung des traditionellen Stadtraums und der „Reurbanisierung“ der europäischen Innenstädte, richtete sich das Interesse auf die Peripherie, auf die Zwischenstadt. 

Der chaotische Charme unsortierter Unwirtlichkeit, das collagenhafte Nebeneinander heterogener Elemente blieb lange Zeit aus dem Blickfeld der Planer ausgeblendet, wurde aber, nachdem einmal als Thema und Planungsaufgabe entdeckt, in Projekten wie etwa Selun Senart (OMA) nachgerade zum Entwurfsprinzip erhoben. Die wachsende elektronische Vernetzung und die Einzelhandelskrise in den Kernstädten scheinen dem klassischen, öffentlichen Raum seine Funktion als Ort der Kommunikation zu entziehen. E-commerce, on-line banking und öffentliche Einrichtungen im Netz wirken auf die Entleerung der Strassen, Plätze und öffentlichen Einrichtungen hin. Malls bilden aus der städtischen Öffentlichkeit herausgeschnittene Pseudo-Öffentlichkeiten. Diese Ausgrenzung räumlicher Teilbereiche der Stadt aus der allgemeinen Zugangsberechtigung droht sich in Projekten, die sich am „New Urbanism“ orientieren, auch in Europa auf Wohnquartiere auszuweiten.

Andererseits nehmen die „Auftritte“ im öffentlichen Raum, nehmen Theatralisierung und szenespezifische Kostümierung in der Öffentlichkeit zu. Der öffentliche Raum gewinnt als Bühne zur Selbstund Gruppendarstellung an Bedeutung. Die bindungslose Single-Gesellschaft bedarf der Kommunikation – in welcher Form auch immer – als Ort der Sozialisation in mehrfacher Bedeutung. Gleichzeitig scheint sich die mit der Durchsetzung der bürgerlichen Gesellschaft entstandene Polarität von Öffentlichkeit und Privatheit aufzulösen. In Talk- und Reality-TV-Shows werden Bereiche der Privatheit oder gar der Intimität in die Öffentlichkeit gezerrt. Und das Mobilfon mischt ständig die ehemals getrennten Bereiche bürgerlicher Existenz. Die Videokontrolle der öffentlichen Räume und die elektronische Spur, die durch Kredit-, Kundenkarten und Geldautomatenbenutzung gelegt wird, unterzieht Bereiche klassischer Privatheit der Kontrolle durch Dritte.

Hat diese Entwicklung bereits zu einem Paradigmenwechsel geführt? Müssen wir Begriffe wie Öffentlichkeit, Privatheit und Stadtraum neu definieren oder gar ersetzen? Welche Rolle übernehmen dabei Stadtplaner und Architekten und was hat dies mit Planungs- und Gestaltungskonzepten zu tun?

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