Helmut Bott und Gerd de Bruyn: Weltharmonik, Proportionen und die ideale Stadt

6. Juli 2009, 21:00 Uhr

Reihe: Kepler-Ringvorlesung

Zeit: 6. Juli 2009, 21:00 Uhr
Veranstaltungsort: Stadtbücherei Stuttgart
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Prof. Dr.-Ing. Helmut Bott ist Direktor des Städtebau-Instituts der Universität Stuttgart.  

Prof. Dr. Gerd de Bruyn leitet das Institut Grundlagen moderner Architektur und Entwerfen an der Universität Stuttgart.

Die Vorstellung, dass der göttliche Demiurg die Welt vollkommen und in edlen Proportionen analog zu den Harmonien der Musik geschaffen habe, kam – beeinflusst aus Ägypten und dem Vorderen Orient – über Pythagoras und Platon in die europäische Kultur- und Wissenschaftsgeschichte. Die göttlichen Regeln konnten demnach mit den Mitteln der Geometrie und Mathematik erkundet und dargestellt werden. In der klassischen Epoche der griechischen Antike wurden die Prinzipien der „kosmischen Harmonie“ auf Architektur und Städtebau übertragen. Der Mikrokosmos von Polis und Oikos sollte im „Einklang“ mit dem Makrokosmos gestaltet werden.

Dieses Konzept geriet in der europäischen Geschichte nie mehr ganz in Vergessenheit, ja gehört zu einer der entscheidenden Grundlagen der europäischen Kultur. Aber erst mit der Renaissance und der allmählichen Herausbildung der quantifizierenden modernen Naturwissenschaft in der frühen Neuzeit traten Modelle der „Welterklärung“ und ideale Ordnungs- und Gestaltungsprinzipien in Architektur und Stadtplanung wieder in enge Interdependenz. Keplers räumliches Modell der Planetenbahnen ist ein anschauliches Beispiel für diese „kosmischen Raumkonstruktionen“, die auf ihren griechischen Ursprung rückbezogen werden müssen.

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