Filmreihe: Cycle Abderrahmane Sissako

1. Juli 2007

Zeit: 01. – 15. Juli 2007
Veranstaltungsort: Kommunales Kino Stuttgart, Friedrichstr. 23 A
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"Zu einem großen Teil ist Filme machen für mich der Versuch, die Erfahrung des Exils, der Fremde, der Alterität zu vermitteln" A. Sissako zu seinem Film Rostov-Luanda (1997)

Abderrahmane Sissako wurde 1961 in Kiffa (Mauretanien) geboren. Nach seiner Kindheit in Mali und einem kurzen Aufenthalt zurück in Mauretanien studierte er von 1983 bis 1989 am VGIK, dem Institut für Kinematografie in Moskau. Heute lebt und arbeitet er in Frankreich. Seine Filme beschäftigen sich alle mit dem Thema Exil und mit der Beziehung zwischen dem Westen und Afrika und deren Eigenartigkeit. Alle bewegen sich zwischen Fiktion und Dokumentation, Politik und Poetik. Das französische Außenministerium zeichnete ihn 2007 mit dem Preis „CulturesFrance/ Créateurs sans frontières“ aus. 

Aus der Reihe FRANCE-AFRIQUE-EUROPE des IZKT der Universität Stuttgart.



Programm:


05.07.2007
Filmvorführung und Gespräch mit A. Sissako

01.- 15.07.2007
Filmreihe Abderrahmane Sissako

Rostov – Luanda (1997)
Dokumentarfilm, 60 min, Video

Während seines Studiums in Russland lernte Abderrahmane Sissako in Rostov am Don einen jungen Kämpfer des angolanischen Unabhängigkeits-krieges, Bari-Banga, kennen. Mit einem Foto des Freundes in der Tasche macht sich der Filmemacher auf die Reise, diesen zu suchen. Dieses Thema wird aber bald von einem ganz anderen Aspekt überstrahlt, dem eines komplexen Afrikas nämlich, welches Abderrahmane Sissako im facettenreichen Spektrum der Vielfarbigkeit Angolas beschreibt.
Die Suche beginnt in Kiffa in Mauretanien, dem Geburtsort Sissakos. Er schafft mit seinen verschiedenen Begegnungen einen kinematographischen Parcours, der im Stil eines Tagebuchs eine Reise durch das zeitgenössische Afrika ermöglicht.


La vie sur terre/Das Leben auf Erden (1998)
60 min, Farbe, Teil der Arte-Serie „2000 vu par...“

Kurz vor dem Jahrtausendwechsel kehrt der in Frankreich lebende Filmema-cher nach Sokolo zurück, um in dem kleinen malischen Dorf seinen Vater zu besuchen. Bewegt durch „das Verlangen Sokolo zu filmen, das Leben, das Leben auf Erden, und auch durch das Verlangen fort zu gehen.“ (A. Sissako). Während seiner Irrfahrten durch die kleinen Gassen beginnt er über die sich niemals besänftigende Beziehung zwischen Afrika und Europa zu reflektieren. „Zwischen Vorsprung und Gelähmtheit, Sonne und Schatten, Präsenz und Vergessenheit wird das afrikanische Dorf Sokolo dem globalen Dorf Erde mit seiner Existenz zum Problem. Es schreit in die Welt hinaus, dass das Jahr 2000 jetzt ist, dass seine Stimme im weiten Netz der menschlichen Kommuni-kation zählen möge“. (Le Monde, Juni 1999). 


Heremakono (En attendant le bonheur/Warten auf das Glück) (2002)
95 min, Farbe

Der kleine Junge Abdallah trifft in Nouadhibou (Mauretanien) ein letztes Mal vor seiner Abfahrt nach Europa seine Mutter. Da er die Sprache nicht versteht, die an diesem Ort des Exils gesprochen wird, versucht er die ihn umgebende Welt zu dechiffrieren: Nana, eine junge, sinnliche Frau, die versucht ihn zu verführen. Makan, der wie er davon träumt wegzugehen. Maata, den ehema-ligen Fischer, der jetzt Elektriker ist und seinen jungen Lehrling Khatra mit dem Schalk im Nacken, der ihm helfen wird aus seiner Isolation auszubrechen, indem er ihm den lokalen Dialekt beibringt. Die Gemeinschaften verweben und entwirren sich, den Blick stets fest auf den Horizont gerichtet und immer in Erwartung des ungewissen Glücks… 


Bamako (2006)
118 min, Farbe

In einem Hof in Bamako, dem Ort der Kindheit des Autors, wo niemals weniger als 25 Personen auf einmal lebten, wird nun vier Tage lang der „unvorstellbare“ Prozess der Globalisierung geführt. „Die Zivilgesellschaft eines der ärmsten Länder der Welt lädt drei wichtige Institutionen in den Hof meines Vaters vor: die Weltbank, den Internationalen Währungsfonds und die Welthandelsorganisation.“ (A. Sissako). Während der Prozess spannungsgeladen mit Zeugenberichten und Plädoyers voranschreitet, geht das Leben im Hof seinen gewohnten Gang. Hier vermischen sich die Alltagsgeschäfte mit der sonst so gedämpften Sphäre der exklusiven Gerichtssäle der Hauptstadt.
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