Zeit: | 26. Oktober 2022, 17:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Universität Stuttgart, Keplerstr. 17, Raum M 17.17 |
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Das Interview ist Teil der hohen Kunst der Publizistik – von der internationalen Politik bis zum Zweitligafußball und zugleich alltägliches mediales Konsumgut. Aber auch an der Universität ist es omnipräsent. Als zentrales Genre vieler geistes- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen (Geschichte, insbesondere Zeitgeschichte; Wissenschafts- und Technikgeschichte; Literaturwissenschaften; Kunstgeschichte; Soziologie; Politologie u.a.m.) spielt es darüber hinaus auch in der Personalisierung und Vermittlung natur- und ingenieurwissenschaftlicher Forschungsergebnisse eine Schlüsselrolle. Während die Oral History einen umfänglichen Methoden- und Theorieapparat ausgebildet hat, der methodisch und arbeitspragmatisch auch das Interview(en) einschließt, ist das Interview als solches bisher kaum historisiert oder historisch-epistemologisch eingeordnet worden. Genau dies tut Prof. Dr. Anke te Heesen, Professorin für Wissenschaftsgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, mit ihrem aktuellen Forschungsprojekt.
In einem einleitenden Vortrag stellt sie ihr neu erschienenes Buch über Thomas S. Kuhn und das physikgeschichtliche Projekt der „Sources for History of Quantum Physics“ vor (Anke te Heesen, "Revolutionäre im Interview. Thomas Kuhn, Quantenphysik und Oral History", Wagenbach Verlag, Berlin 2022). Dabei wird insbesondere das Interview als eine in den 1960er Jahren noch relativ neue zeitgeschichtliche Quelle beleuchtet. Wie kam das Interview in die Wissenschaftsgeschichte?
Dies gibt im zweiten Teil der Veranstaltung Prof. Dr. Torsten Hoffmann die Gelegenheit, genauer nachzufragen. Handelt das Buch von Interviews mit in die Jahre gekommenen Physikern, so wird dieses Format nun seinerseits eingesetzt, um mehr über Interviews in der Geschichte, über Gesprächsformate der Gegenwart, aber auch über das Schreiben selbst und die damit zusammenhängenden Probleme zu erfahren.