Zeit: | 1. Juni 2017, 21:30 Uhr |
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Veranstaltungsort: | Stadtbibliothek Stuttgart, Mailänder Platz 1, 70173 Stuttgart |
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Seit spätestens Ende des 18. Jahrhunderts ist ein inflationärer Gebrauch des Wortes „Krise“ festzustellen. Auch wer heute die Zeitung aufschlägt, gewinnt den Eindruck, dass fast alle Lebensbereiche von einer Krise erfasst sind. Diese Allgegenwart zeugt leider eher von Verwirrung in der breiten Öffentlichkeit und dient nicht dem analytischen Verständnis der Gegenwartsgesellschaft. Aber was genau bedeutet Krise eigentlich? Und seit wann ist von ihr die Rede? Die begriffsgeschichtliche Rekonstruktion soll zu einem diachronisch ausdifferenzierteren Bild dieser ursprünglich nicht nur politischen Semantik verhelfen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse können als Indikatoren von Erfahrungen gedeutet werden, die auf sozialstrukturelle Veränderungen zurückführbar sind. Zwischen rhetorisch dramatisierten Teilkrisen und Epochendiagnosen, die eine anstehende Gesellschaftskrise verlautbaren, besteht meistens eine Kluft, über die nur eine Verknüpfung von Semantik und Systemanalyse hinweg helfen kann. Was also hat es mit der Rede von der Krise auf sich?
In deutscher Sprache.
Festvortrag im Rahmen der Gastprofessur der DVA-Stiftung von Dr. Alexandre Escudier am Historischen Institut.
Anmeldung erforderlich.
Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch Stiftung mit Mitteln der DVA-Stiftung gefördert.