2010 - Jörn von Lucke (Friedrichshafen): Open Government

22. Juni 2010, 21:30 Uhr

Reihe: Fellowship der Alcatel-Lucent Stiftung

Zeit: 22. Juni 2010, 21:30 Uhr
Veranstaltungsort: Stadtbücherei Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 2
Download als iCal:
Prof. Dr. Jörn von Lucke, Fellow der Alcatel-Lucent Stiftung für Kommunikationsforschung am IZKT, widmete sich in seinem Festvortrag dem Thema „Open Government“. Das Programm seiner Gastprofessur im Sommersemester 2010 umfasste auch ein Kolloquium zum Thema „Transparenz 2.0“.



Programm:


Festvortrag: "Open Government"
Ort: Stadtbücherei Stuttgart
Zeit: 22.06.2010, 19.30 Uhr

Mit US-Präsident Barack Obama verändert sich die Verwaltungskultur in der amerikanischen Bundesverwaltung. Noch am Tage seiner Amtseinführung hat er im Memorandum „Transparency and Open Government“ die verwaltungsstrategischen Grundpfeiler seiner Präsidentschaft verkündet: Regierung und Verwaltung sollen künftig transparent, partizipativ und kollaborativ sein. Durch diese strategischen Vorgaben zu mehr Offenheit, die die Demokratie stärken und Effizienz und Effektivität in Regierung und Verwaltung erhöhen soll, bekommen Transparenz, Teilhabe und Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert. Insbesondere der Einsatz von Web 2.0-Technologien und sozialer Software stellt Staat und Verwaltung vor neue Herausforderungen, auf die sie noch nicht vorbereitet sind. Mit „Transparenz 2.0“, „Partizipation 2.0“ und „Kollaboration 2.0“ gilt es bewährte Konzepte weiter zu entwickeln. Eine Öffnung bedeutet nicht nur mehr Interoperabilität und Portabilität durch offene Schnittstellen, Spezifikationen, Module und Shared Services. Vielmehr geht es um eine neuartige verwaltungs-politische Ausrichtung im Sinne von Bürger- und Adressatenorientierung, um eine neue Verantwortungs¬teilung zwischen Staat und Gesellschaft sowie um die Gestaltung neuartiger, organisations-übergreifender Wertschöpfungsketten auf Basis moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.

Prinzipiell wäre Open Government auch in Deutschland ein Thema der Verwaltungsmodernisierung. Auf die Besonderheiten und die Anforderungen vor Ort muss jedoch Rücksicht genommen werden. Dies legt eine angepasste und wissenschaftlich begleitete Einführung nahe. Können die skizzierten Ansätze erfolgreich umgesetzt werden, so werden vor allem die Informationstechnologien im kommenden Jahrzehnt zu den Innovationstreibern in der öffentlichen Verwaltung zählen. 


Kolloquium: „Transparenz 2.0“

Ort: Universität Stuttgart, Seidenstr. 36/III, Raum 3003
Zeit: 23.06.2010, 15.45 Uhr

Mit dem Begriff „Transparenz 2.0“ soll eine Vision skizziert werden, die auf der ursprünglichen Idee aufsetzt, Vorgänge und Entscheidungen in Politik, Verwaltung und Justiz von Außen nachvollziehbar zu machen, sie jedoch substantiell weiterentwickelt. Geprägt wird diese Phase durch neuartige Gemeinschaften im Sinne sozialer Netzwerke, sehr transparent angelegter Informationssysteme und offener, gemeinschaftlicher Formen des Editierens von Texten und Beiträgen. Transparenz 2.0 wird sich künftig dadurch auszeichnen, dass zu allen nicht-personenbezogenen und allen nicht geheimen Daten und Informationen der öffentlichen Verwaltung ein öffentlicher Zugang besteht. Datenbestände werden offen und frei zugänglich sein, ohne dass es Diskriminierungen und Einschränkungen beim Zugriff gibt. Dazu werden Primärquellen bereitgestellt, und zwar vollständig und zeitnah nach ihrer Generierung. Sämtliche Datenbestände werden maschinell lesbar und weiterverarbeitbar sein, so dass eine manuelle Aufbereitung nicht mehr erforderlich ist, die Daten aber von Menschen gelesen und verstanden werden könnten. Grundsätzlich muss eine Weiterverbreitung und eine Folgenutzung der Daten sichergestellt sein. Transparenz 2.0 trägt somit maßgeblich zu einem Wandel hin zu echter Partizipation und echter Kollaboration in Staat und Verwaltung bei.
Zum Seitenanfang