Die Next Frontiers waren wieder voll mit visionären Ideen: von planetaren Sonnenschirmen bis zu Pflegerobotern in Altersheimen, von philosophierenden Sprachmodellen bis DNA-Origami. Ich bin jedes Mal erstaunt, wie nah wir einer SciFi Zukunft heute schon sind!
Jonas Freudigmann (Max Planck Institute for Plant Breeding Research)
Next Frontiers 2025: Recap
Der Zukunftskongress "Next Frontiers" fand dieses Jahr zum siebten Mal in Stuttgart und zum zweiten Mal an der Universität statt. Science-Fiction-Autoren, Wissenschaftlerinnen und Praktiker boten von 10-19 Uhr ein vielfältiges Programm an Vorträgen, Gesprächen, Slams und Kunstperformances. Der Kongress fand an insgesamt vier Orten in der Stadtmitte statt. Zeitweise gleichzeitig bespielt und trotzdem durchweg sehr gut besucht waren die Tiefenhörsäle im K2, ein eigens aufgebauter Science-Dome zwischen den beiden Universitätshochhäusern, das Café Faust sowie Das Gutbrod.
„Where Science meets Fiction“ – getreu diesem Motto sprachen ernsthafte Forscher und Entwicklerinnen mit Fantasten, mit Geschichtenerzählern, Hirngespinstwebern, Schreck- und Wunschbildproduzentinnen über Lösungen für drängende Menschheitsprobleme, übers Erschließen frischer Chancen und über ganz neue Horizonte. Nach dem Begrüßungstalk von Alexander Brem (Prorektor für Transfer und Internationales, Universität Stuttgart) und Veit Haug (Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH) präsentierten und diskutierten über 30 Autorinnen, Journalisten, Wissenschaftlerinnen und Start-Up Gründer innovative Ideen aus Raumfahrt und Astrotechnologie, Quantenphysik, Künstliche Intelligenz und Biotechnologie. Zeichnerisch live begleitet wurden sie dabei von fünf Künstlern.
Science-Slams, Zukunftsszenarien und Live Zeichnen
Ein besonderes Highlight waren die ScienceSlams im eigens aufgebauten Open-Air ScienceDome: Zu den Themen Biokunststoff, Satellitentechnik, grüne Gentechnik und Mobilitätsforschung slammten vier Nachwuchswissenschaftlerinnen. Auf die Darbietung reagierte jeweils ein Autor mit utopischen, eutopischen und dystopischen Zukunftsszenarien. Speed-Zeichnerinnen hielten die Ideen im Bild fest (s.u. Bildstrecke).
XR Spiel: Ufo Crash Site
Großen Zulaufs erfreute sich auch das im Foyer vor den Tiefenhörsälen gestrandete, über zwei Meter hohe Ufo und das dazu präsentierte Extended Reality Spiel: Mit XR-Headset und Gestensteuerung wurden hier fleißig die verletzten Aliens gerettet und Selfies gepostet.
Ausblick
Welch kreatives und inspirierendes Potential in diesen Dialogformaten von Wissenschaft und Phantasie steckt, verdeutlichten zahlreiche Begegnungen im und am Rande des Kongresses. Im aktuellen Die Zeit-Artikel "Das wird gut" (von Petra Pinzler und Stefan Schmitt, Ausgabe 27/2025) wird "Next Frontiers" prominent genannt als Beispiel für die zunehmende Bedeutung einer neuen Kulturtechnik: "Futures Literacy".
Offen bleibt, ob es möglich ist, Geschichten über Eutopien und Utopien genauso unterhaltsam zu erzählen wie dystopische Szenarien. Vielleicht kommen wir der Antwort auf diese Frage beim nächsten Next Frontiers Kongress (07.05.2026) näher?
Science Fiction ist der erste Schritt, den wir gehen müssen, um Neues zu entwickeln. Next Frontiers ist für mich die perfekte Plattform, wo wir alle zusammenkommen und genug Zeit haben, voneinander zu lernen.
Gisela Detrell (Prof. für Human Spaceflight Technology, TUM)
Tolle Leute mit tollen Visionen. Und das Besondere bei den Next Frontiers ist, dass man überhaupt so eine Diskussion startet, den Transfer zwischen der Wissenschaft und der breiten Öffentlichkeit ...
Tharshan Maheshwaran (Raumfahrtingenieur und Klimaforscher, Universität Stuttgart)
Ich finde auch, dass es immer diverser wird und der Gedankenraum größer.
Emma Braslavski (Autorin)
Das gibt neue Impulse - das gibt neue Ideen!
Michael Resch (Direktor des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart - HLRS)