Time: | May 5, 2017, 9:30 p.m. (CEST) |
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Venue: | Stadtbibliothek Stuttgart, Mailänder Platz 1, 70173 Stuttgart |
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Die Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung ist wissenschaftlich umfassend untersucht, doch die gesellschaftliche Wende bleibt aus – warum? Ist der Mensch nicht in der Lage langfristig zu denken? Können wir uns die Zukunft nicht vorstellen? Das Konzept des Anthropozän hat das Potenzial, die Lücke zwischen Einsicht und Umsetzung zu schließen: Es unterstreicht die gewaltige Rolle des Menschen, der die Erde schon zu etwa drei Vierteln umgewandelt hat und zu einem wesentlichen Treiber des gesamten Erdsystems geworden ist. Diese anthropogene Kraft zeigt sich unerwartet sogar in neuen geologischen Signalen. Neue Technofossilien, wie Partikel aus Plastik, industrieller Flugasche und radioaktiven Niederschlägen charakterisieren Sedimente heute global. Daraus resultiert aber auch eine neue Sichtweise auf das Erdsystem: Wir sind nicht von einer Umwelt umgeben, sondern ein Teil dieses Systems, wir leben in einer „Unswelt“. So entsteht Lust auf die Mitgestaltung der Zukunft und auf jene kreativen Wege, die zu langfristig tragfähigen Lösungen führen.
Reinhold Leinfelder ist Professor für Geowissenschaften an der Freien Universität Berlin. Er war u.a. als Generaldirektor des Museums für Naturkunde und Gründungsdirektor des Haus der Zukunft (Berlin) tätig und hat einen der ersten Wissenschafts-Comics Deutschlands herausgegeben.
Abendvortrag im Rahmen des Workshops „Kommunikationsstrategien einer nachhaltigen Mobilitätskultur“, 04.-07.05.2017, veranstaltet vom IZKT, Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur der Universität Stuttgart in Kooperation mit der Stadtbibliothek Stuttgart.